Eishotel

 

Betriebsausflug ins Eishotel

 

Ende Januar 2006 flogen mein Anwaltskollege und ich in Richtung Nordschweden, um ein gemeinsames, verlängertes Wochenende dort zu verbringen. Mit einem Flug der LTU vom Flughafen Frankfurt/Hahn ging es direkt nach Arvidsjaur  in Nordschweden. Arvidsjaur  liegt nur knapp unterhalb des Polarkreises und ist Zielflughafen für Autotechniker und Tester während der Wintersaison in Schweden. Nach einem gemütlichen Flug landeten gegen Mittag in Arvidsjaur. Aufgrund des Winters ging gerade die Sonne unter. Sonnenuntergang ist dort gegen 13.30 Uhr. So gegen 15.00 Uhr ist es  stockdunkel. Dort übernahmen wir als Mietwagen einen Renault Clio, um noch am Nachmittag weiter nach Gallivare zu fahren. Dies ist eine Strecke von mehreren Stunden und  einigen hundert Kilometern.

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Anfangs trauten wir uns kaum, eine normale Reisegeschwindigkeit zu fahren. Die Strassen dort in Nordschweden waren allesamt asphaltiert, aber der Asphalt schaute nur stellenweise zwischen Schnee und Eis heraus. Entsprechend vorsichtig gingen wird die Fahrt an. Wir wunderten uns allerdings, dass uns nicht nur andere Pkw’s, sondern auch Busse und Lkw überholten. 60 km/h auf vereister Fahrbahn war anscheinend in Schweden zu langsam.

 

Nach einigen kleinen Päuschen und diversen Tests mit den Spikereifen trauten wir uns langsam mehr zu. So langsam erreichte uns die Erkenntnis, dass Spikereifen in etwa so griffig sind, wie bei uns Sommerreifen bei Nässe. Entsprechend drückten wir langsam auch aufs Gas und fuhren die dort normalen 80-90 km/h.

Am Abend, es war schon lange stockdunkel, erreichten wir Gallivare. Dort liefen wir nach dem Einchecken im Hotel nochmals in die Stadt.

Dort fand gerade ein kleines Straßenfest statt.  Motorscooter durften an diesem Abend bis in die Innenstadt fahren. Kinder schauten auf einer Open Air Leinwand im Freien Kinderfilme, während die Erwachsenen herumstanden und sich unterhielten. Alles fand im Stockdunkeln und im Freien bei ca. –10  Grad statt. Überhaupt lag dort der Schnee in einer Höhe, wie wir sie vorher noch niemals zuvor erlebt hatten. Kein Vergleich mit Schneehöhen beispielsweise im Schwarzwald oder in deutschen Mittelgebirgen.

 

Interessant fanden wir, dass an den Parkplätzen für Fahrzeuge Steckdosen waren, mit dem ein Elektrokabel an eine Steckdose am Auto anschließen konnte, sowie im Innenraum einen Heizlüfter. Dies stellt eine schwedische Standheizung dar.

 

Am nächsten Morgen fuhren wir bei sehr warmem Wetter, nur ca. -5 bis -10 Grad, weiter in Richtung Norden. Die vereisten Strassen stellten kein Problem mehr dar. Weitaus problematischer war es für uns, mit der Helligkeit bzw. der nie komplett aufgehenden Sonne im Winter klar zu kommen. Vom Prinzip her ging der Sonnenaufgang über mehrere Stunden direkt in den Sonnenuntergang über.

So fuhren wir mehrere 100 Kilometer weiter in Richtung Norden in Richtung Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens. Am Straßenrand begegneten uns immer Motorscooter oder deren Spuren. Dies scheint die große Leidenschaft der Schweden zu sein. Da es noch hell war, fuhren wir über Kiruna hinaus weiter in Richtung Norden. Hierbei änderte sich die Landschaft zusehends. Die Anfangs noch vorhandenen Nadelbäume wechselten immer mehr in eine Strauch- bzw. Steppenlandschaft.

 

So fuhren wir auf der Hauptstrasse weiter in Richtung Narvik. Am Straßenrand sahen wir nach einiger Zeit einen riesengroßen komplett zugefrorenen See. Aus diesem See, erfuhren wir später, entspringt der Fluss, aus dem das Eishotel gebaut wird. An diesem See legten wir einen Stopp ein, um einige Fotos zu schießen. Wir hatten uns wohl noch nie auf einem großen zugefrorenen See befunden. Nachdem das Wetter auf unserer Weiterfahrt nach Narvik immer schlechter wurde, drehten wir so ca. 60 km vor Narvik um, und fuhren zurück in Richtung Kiruna und Eishotel.

 Am Straßenrand befinden sich in Nordschweden extra Fahrbahnen für Motorscooter, welche parallel zu den Strassen liefen.

Am späten Nachmittag erreichten wir sodann das Eishotel. Hier besichtigten wir sofort die einzelnen Zimmer und Suiten des Hotels. Ebenso probierten wir schon einmal die Betten für unsere spätere geplante Übernachtung aus

Steppe

Straße

Achtung

Zwischen Narvik und Kiruna

Eishotel

Haupteingang

Der Haupteingang zum Hotelkomplex

Rezeption

Die echte Rezeption ist im warmen mit Computern etc.

Luxussuite

Jede Suite ist anders eingerichtet

Suite

Die Betten hatten eine richtige Matraze mit Lattenrost

Suite

Eine des Suiten

Absolut Ice Bar

Die Absolut Icebar. Per Webcam mit der Ice Bar in Stockholm verbunden

Kapelle

Die Kapelle des Eishotels

 

und nahmen einen Drink in der Absolute Ice- Bar im Hotel. Ebenso besuchten wir die Kapelle des Hotels.

 

Nach dieser Besichtigung fuhren wir sodann in die Stadt Kiruna, um dort ein Abendessen einzunehmen. Dies nahmen wir in einer Sportsbar ein. Diese Sportsbar schien ein Treffpunkt der älteren Jugend Kirunas zu sein. Das Interessante war, dass es von ca. 100 Gästen in dieser Sportsbar 90 blonde gutaussehende Mädels waren. Wir überlegten uns ob schwedische Männer wohl nicht auf Frauen stehen, oder warum nur Frauen unterwegs waren.

Nach dem Abendessen fuhren wir zurück ins Eishotel und suchten nochmals die Ice- Bar auf. Dort nahmen wir ein Mixgetränk zu uns. Die Getränke in der Absolute Ice- Bar werden in aus Flusseis heraus gesägten Gläsern aus Eis zu sich genommen. Damit der Inhalt nicht sofort gefriert, wird dieser mit Wodka gemischt. Auf diese Art hat man einige Minuten Zeit, sein Glas zu lehren.
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Nachdem der Abend angebrochen war, holten wir uns in einem warmen Raum des Eishotels die vorgewärmten Schlafsäcke ab, um unsere Suite zur Übernachtung aufzusuchen. Dort zogen wir uns aus und hüllten uns in die Polarschlafsäcke ein. Dies war für mich allerdings weniger bequem, da ich mir anscheinend mit dem Abendessen in der Sportsbar den Magen verdorben hatte. Mir wurde während der Nacht abwechselnd heiß und kalt sowie richtig schlecht gepaart mit Kopfschmerzen. Aus diesem Grund stand ich bereits morgens um 5 Uhr auf, und setzte mich zum Ausruhen in die warme Rezeption des Hotels. Das Frühstück ließ ich ausfallen. Sodann fuhren wir am Vormittag weiter in Richtung zur Huskyfarm. Die Huskyfarm wird von einer Deutschen zusammen mit ihrem schwedischen Mann geleitet. Dort wollten wir eine Hundeschlittenfahrt mitmachen. Während der Fahrt dorthin mussten wir allerdings stoppen, da ich meinen Magen entleeren musste. Danach ging es mir schon um Welten besser.

Kurz darauf kamen wir dann an der Huskystation an. Wir zogen daraufhin Polaroveralls an und halfen die Hunde einzuspannen. Dies war mit einem wahnsinnigen Lärm verbunden, da die Hunde in freudiger Erwartung, dass es bald losginge, kaum zu halten waren. Mit mehreren Hundeschlitten, die wir selbst jeweils steuerten, ging es dann los. Zunächst über einen zugefrorenen See in den Wald.

 Wir wunderten uns beim Fahren, warum die Hunde ab und zu Schnee aßen. Uns wurde daraufhin erklärt, dass den Hunden einfach zu warm sei. Wir hatten ja schließlich nur ca. -10 Grad. So richtig würden wohlfühlen würden sich die Hunde bei -20 bis -30 Grad.

 Nach einer Fahrt von ca. 2-3 Stunden erreichten wir sodann eine schneebedeckte Hütte mitten im Wald. Hier erwartete uns bereits der Motorschlitten mit einer warmen Mahlzeit. Obwohl ich normalerweise keinen Fisch esse und schon überhaupt keine Fischsuppe, war die uns vorgesetzte Lachssuppe einfach hammer mäßig gut. Die Lachsstücke hatten die Größe von großen Gulaschstücken.

 Nach Ende der Hundeschlittenfahrt fuhren wir zurück in das warme Hotel in Galivare, in dem wir schon auf der Herfahrt übernachtet hatten. Dort legten wir uns aufgrund der Anstrengung der letzten Tage bereits gegen 18.00 Uhr schlafen.  

Am nächsten Morgen fuhren wir dann zurück in Richtung Flughafen. Hier überquerten wir wieder den Polarkreis in Richtung Süden.

 

Auf der Fahrt begegneten uns Rentiere, die mitten auf der Fahrbahn sich aufhielten. Gegen Mittag verließen wir sodann mit unserem Flieger Nordschweden wieder in Richtung Heimat.